Urbane Sturzfluten mit großem Schadenspotenzial im Siegerland
Kooperation zwischen Universität Siegen und Entsorgungsbetrieb der Stadt Siegen zum Hochwasserschutz im Stadtgebiet Siegen gestartet
Weltweit sind nach Schätzungen von Experten rund ein Drittel aller volkswirtschaftlichen Schäden auf Stürme und Hochwasserereignisse zurückzuführen. Auch in Deutschland gehören Hochwasserereignisse zu den größten Naturkatastrophen. Das mediale Interesse liegt dabei meistens auf Flussüberschwemmungen wie im Jahr 2013. Den wenigsten Menschen ist jedoch bewusst, dass Hochwässer auch fernab von Gewässern auftreten können. Insbesondere dann, wenn extreme Starkniederschläge zu einer Überlastung der Kanalisation führen und der unkontrollierte Oberflächenabfluss Gebäude belastet und dort zu sehr großen Schäden führen kann. Diese sogenannten Sturzfluten treten zumeist im Sommer auf, sind lokal begrenzt und können jeden Ort gleichermaßen treffen. Auch im Kreis Siegen-Wittgenstein sind in der Vergangenheit immer wieder Sturzfluten aufgezeichnet worden, die zu mitunter erheblichen wirtschaftlichen Schäden führten, wie beispielsweise im Siegener Stadtteil Kaan-Marienborn im Jahr 2002 oder in der benachbarten Gemeinde Wenden im Jahr 2007.
Der Entsorgungsbetrieb der Stadt Siegen (ESi) und das Forschungsinstitut Wasser und Umwelt (fwu) der Universität Siegen führen seit Anfang 2016 eine Kooperation durch, um die Gefahren von Starkregenereignissen für das Stadtgebiet zu erforschen. Die Vereinbarung für das vierjährige Vorhaben wurde im Dezember 2015 von Herrn Ulrich Krüger, Betriebsleiter des ESi und Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jensen, Lehrstuhl für Hydromechanik, Binnen- und Küstenwasserbau des fwu, unterschrieben. Das Projekt läuft unter dem Namen „Simulation von Starkniederschlägen im Stadtgebiet Siegen“ (kurz „SiSSi“) und sieht im ersten Schritt die Identifizierung von durch Sturzfluten gefährdeten Bereichen Siegens vor.
Unter der fachlichen Leitung von Stephan Roth (ESi) und Dr.-Ing. Jens Bender (fwu) werden dafür Computermodelle entwickelt, mit denen die Interaktion zwischen Kanal- und Oberflächenabfluss bei Starkniederschlägen simuliert werden kann. Auf Grundlage der Ergebnisse sollen im Anschluss Starkregengefahrenkarten erstellt und Schutzmaßnahmen entwickelt werden. „Neben den Ergebnissen des Forschungsvorhabens sind wir daran interessiert, wissenschaftliche Erkenntnisse in der Praxis umzusetzen.“, so Ulrich Krüger. Auch für die Universität Siegen bietet diese enge Kooperation viel Potenzial, denn nach Prof. Jensen gilt es im wissenschaftlichen Alltag den Bedarf der Praxis nicht aus den Augen zu verlieren. Des Weiteren soll im Rahmen des Projektes wenigstens eine, gegebenenfalls zwei Promotionen angefertigt werden.
Nachfolgend finden Sie weitere ausgewählte Presseberichte und Beiträge zum Projektstart von SiSSi:
- Pressemitteilung der Universität Siegen vom 22. März 2016
- Pressemitteilung des Entsorgungsbetriebs der Stadt Siegen vom 31. März 2016
- Artikel in der Siegener Zeitung vom 22. März 2016
- Bericht auf wirSiegen.de vom 22. März 2016
- Bericht auf derwesten.de vom 23. März 2016
- Artikel in der Westfalenpost vom 23. März 2016
- Audiobeitrag von Radio Siegen vom 30. März 2016:
Weitere Informationen zum Kooperationsvorhaben SiSSi finden Sie auf der Internetseite des Projekts.